PGS Hanau - Schulzeitung

Meiner Meinung nach sollte man deshalb auch darauf achten, dass man sich nicht nur über seinen Beruf und die Karriere definiert, so lässt sich wohl am Ende nicht das Lebensglück finden. Das Streben nach beruflichem Erfolg sollte nicht das höchste Ziel im Leben sein. Denn was folgt, wenn dieser ausbleibt oder verschwindet? Der Wert des Lebens ist unabhängig von diesem Ziel, vielmehr liegt eine Chance in der Suche nach einer sinnstiftenden Tätigkeit, die sich nicht zwangsläufig in der Gehaltssumme misst. Ebenso ist das Abitur nicht die einzige Möglichkeit, um eine Zufriedenheit im Beruf zu erreichen. Es garantiert in der heutigen Zeit nicht automatisch ein höheres Einkommen. Ein Polier auf der Baustelle verdient oft mehr als der junge Bauingenieur oder Architekt. Letztlich geht es aber auch nicht um den Lohn, es geht um das Suchen nach einer Beschäftigung, die den eigenen Begabungen entspricht. Wie schön ist es doch, wenn man handwerklich begabt ist, ein fertiges Werkstück nach getaner Arbeit in Händen zu halten. Man kann dann direkt erkennen, was man geleistet hat. Und ebenso gilt auch: Wer Talent hat, sich in intellektuelle Diskussionen zu stürzen oder theoretische Abhandlungen über die Gravitationsgesetze liebt, der sollte in einer akademischen Ausbildung seine Begabungen weiter schulen. Entscheidend ist aber die Erkenntnis, dass nicht alle Menschen gleich sind und somit für jedes Kind ein anderer Weg, ob Ausbildung oder Studium, Sinn ergibt. Es gibt also für jedes Kind die passende Schulform und die adäquate Berufsausbildung. Das herauszufinden ist nicht leicht, und Schüler wie auch Eltern sind hier häufig ratlos. Die gute Nachricht dazu lautet: Die schulischen Wege sind heute viel durchlässiger als früher. Mitnichten steht mit dem Wechsel auf die 062 Diese Frage gehört zu den Klassikern und beschäftigt Eltern in jeder Generation. Zunehmend nehme ich in Elterngesprächen aber eine große Unsicherheit wahr, wenn es um die Frage nach der beruflichen Entwicklung der eigenen Kinder geht. Die Digitalisierung, die Industrialisierung 4.0 und die Globalisierung verändern die Arbeitswelt in einem noch nicht dagewesenen Tempo, so dass der Blick in die Zukunft immer schwerer fällt. Heutige Trendberufe werden in Zukunft nicht mehr die gleiche Rolle spielen. Wie soll man da noch Kindern zu irgendetwas raten können? In der heutigen Ausgabe der Schulzeitung steht das Thema Berufswahl im Fokus. Sie finden in dieser Ausgabe Artikel über das Berufsund Studienorientierungskonzept der Paul-Gerhardt-Schule, Berichte aus den Betriebspraktika unserer Schüler, Uni-Schnuppertagen usw. Neben der Beratung in der Schule ist die Unterstützung in den Familien ein wesentlicher Faktor bei der Orientierung der Jugendlichen. Pubertierende sind auf der Suche nach sich selbst, sie finden heraus, wer sie sind und was zu ihnen passt, oft geht aber auch eine große Verunsicherung einher. Vielen Kinder fällt es sehr schwer, ihre eigenen Fähigkeiten und Begabungen zu erkennen. Eine Anregung dazu: Thematisieren Sie doch einmal die Stärken Ihres Sprösslings beim samstäglichen Frühstück. Spiegeln Sie Ihrem Kind, welche Schlüsselqualifikationen Sie bei ihm wahrnehmen. Kann es gut mit anderen Menschen umgehen, kann es Sachverhalte verständlich erklären, besitzt es ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, kann es schnell Zusammenhänge erfassen, gibt es handwerkliche Begabungen usw.? Ich halte diese Einschätzungen und Beobachtungen durch die Eltern für einen wesentlichen Baustein und eine sehr hilfreiche Übung und Unterstützung. Da die jugendliche Orientierungslosigkeit sehr oft mit einem geringen Selbstbewusstsein einhergeht, sehe ich noch eine zweite wichtige elterliche Aufgabe. Eine bedeutende Rolle kommt der Entwicklung der Persönlichkeit und dem Aufbau und der Stärkung des Selbstbewusstseins zu. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es lieben – so wie es ist. Auch im Schulalltag möchten wir den Schülern diese Botschaft vermitteln: Du bist geliebt! Gott hat jeden Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen, also als etwas Großartiges. Er hat mit jedem Menschen einen besonderen Plan und ihmwunderbare Talente mitgegeben, die es zu entdecken und entfalten gilt. Aber das Entscheidende ist, dass wir Menschen nicht erst dadurch einen Wert erhalten, dass wir unsere Begabungen in beruflichen Erfolg verwandeln. Jeder Mensch ist wertvoll, völlig unabhängig von seinen Noten und Leistungen in der Schule und im Beruf. Vorwort Liebe Leser unserer Schulzeitung, was soll ausmeinemKind einmal werden?

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